Mexico Lindo Sibelius (c) Dietmar Herriger www.bandfoto.eu -259

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Im Winterkonzert 2026 spielt das Berliner Sibelius Orchester Musik, die in den 1960er bis 1980er Jahren hinter dem Eisernen Vorhang entstand und sich im Spannungsfeld zwischen komplementären politischen Systemen bewegt. Die Kompositionen spiegeln die Perspektive vom US-amerikanisch beeinflussten Westen auf den sowjetisch beherrschten Osten und umgekehrt. – 1961: Acht Jahre nach Stalins Tod komponiert Dmitri Schostakowitsch seine 12. Sinfonie auf die Oktoberrevolution von 1917 und widmet sie Lenin. Die Spannungen zwischen Ost und West könnten kaum größer sein: Die Berliner Mauer wird gebaut, ein Jahr später steht die Welt in der Kubakrise kurz vor einem Atomkrieg. Die Musik spannt einen Bogen von kämpferischer Strenge zu tiefen persönlichen Zweifeln. – 1972: Nixon besucht China. Es ist der erste Staatsbesuch eines US-Präsidenten in der Volksrepublik. 15 Jahre später verarbeitet John Adams in einer Oper diese Reise. Eine ursprünglich geplante Szene zeigt Maos Ehefrau bei Vorbereitungen zum Bankett. Plötzlich beginnt sie sinnlich zu tanzen, worauf ihr Gatte, der Vorsitzende der KP, erregt aus seinem Porträt herabsteigt. Nun drehen sich beide innig zu zweit. Mit süffiger amerikanischer Tanzmusik, ergänzt durch oszillierende Minimal Music, dekonstruiert John Adams mit feiner Ironie den pathetischen Führer-Mythos. – Unberührt von der großen Weltpolitik mutet hingegen die Komposition Knoxville: Summer of 1915 für Sopran und Orchester von Samuel Barber an, ein naives Südstaaten-Idyll aus Sicht eines sechsjährigen Jungen. – Tauchen Sie gemeinsam mit dem Berliner Sibelius Orchester in die Klangwelten zweier grundverschiedener politischer Systeme, frei von Vorurteilen, doch voller Neugier und Achtsamkeit.